Archiv - Archiv 2021
Jonges auf Tour in Bremerhaven und Helgoland (03.0-06.06.2021)
„Hurra wir fahren“. Reisebaas Norbert Halverkamps war so froh, als er allen Teilnehmern die Nachricht geben konnte, dass die Mehrtagesfahrt tatsächlich und endlich stattfinden würde.
3.6. (Fronleichnam)
Dementsprechend ging es mit guter Stimmung nach Bremen, wobei die vielen Staus durch den feiertagsbedingten Reiseverkehr nicht störten. Bei der Stadtführung ging es sogleich zum Marktplatz mit dem historischen Rathaus und der Rolandsfigur, wir besuchten die Bremer Stadtmusikanten und besichtigten auch das berühmte Schnorrviertel wie auch die Böttcherstraße mit ihrem bekannte goldenen Fassadenrelief „Der Lichtbringer“. Wer wollte, konnte dann noch den St. Petri-Dom aufsuchen oder in den dort bereits geöffneten Kneipen ein leckeres Bier genießen.
Anschließend ging es direkt weiter zum Hotel in Bremerhaven, wo der Abend bei einer Vor-dem-Bus-Party mit Wein und Bier gemütlich ausklang.
4.6. (Freitag)
Als tagesfüllendes Programm war Bremerhaven angesagt, weshalb es gleich nach dem Frühstück zum Bereich Alter Hafen im Zentrum ging. Im Gegensatz zu Bremen waren aber hier noch keine Gruppenführungen erlaubt, weshalb wir direkt zum Anleger für die Hafenrundfahrt gingen. An Bord stellte sich heraus, dass wir die einzigen Gäste sind. Wer schon mal eine Hafenrundfahrt mitgemacht hat, weiß, dass alles, was man sieht, mit launigen Worten erklärt und erläutert wird. Wir erfuhren, dass man sich nach dem Passieren der alten Kaiserschleuse nun im Überseehafen befindet, die aber eine Exklave der Stadt Bremen ist, jedoch die Stadt Bremerhaven vertraglich für das Gebiet teilweise die Kommunalverwaltung ausübt – ganz schön kompliziert. Neben dem heute normalen Containerumschlag und dem Kreuzfahrtterminal gehörte aber der Autoport zu den wirtschaftlichen Hauptträgern des Hafens, der mit über 2,3 Millionen Fahrzeugen pro Jahr zu den größten Autohäfen der Welt zählt, weshalb jährlich mehr als 1300 Autoschiffe das Terminal anlaufen. Und gleich mehrere dieser riesigen ungewöhnlich aussehenden Schiffe konnten von uns bestaunt werden, ebenso zwei Kreuzfahrtschiffe, die darauf warteten, endlich wieder Passagiere an Bord nehmen zu dürfen.
Nach der gut einstündigen Rundfahrt war Freizeit angesagt, die jeder nach seinem Gusto verbringen konnte. Einige führte der Weg sogleich in das „Mein Outlet & Shopping-Center“, in dem man sich nach dem Betreten direkt nach Italien versetzt fühlt, da hier die Ladenpassage wie die Gassen in einem kleinen italienisches Dorf erbaut wurde. Von hier aus geht es weiter direkt am Alter Hafen entlang, wo man auf das hier liegende U-Boot Wilhelm Bauer oder das ehemalige Feuerschiff Elbe 3 sehen konnte. Diese Museumsschiffe wie auch das nebenan liegende Deutsche Schifffahrtsmuseum und das ebenfalls sehenswerte Deutsche Auswandererhaus durfte man leider noch nicht besichtigen.
Da für die weitere Aktivitäten – Besuch im Klimahaus und Zoo – ein Corona-Test für alle noch nicht vollständig Geimpften vorgelegt werden musste, wurde eine Teststation aufgesucht. Alle bestanden den Test mit Bravour – negativ. Im Klimahaus begaben wir uns auf eine virtuellen Reise um die Erde in Nord-Süd-Richtung auf etwa der geographischen Länge des Ausgangspunktes, 8°34′30″ östlich von Greenwich, und über den Südpol hinaus dann in Nordrichtung entlang des 171. bis 172. westlichen Längengrades, wobei es nicht nur viel zu sehen gab, wie es an einigen Station auf diesen Längengraden aussieht, auch die dort herrschenden Temperaturen konnte man erfühlen – ein sehr lohnenswerter Rundgang!
Ein vorgegebenes Zeitfenster hatten wir auch für den „Zoo am Meer“. Der durch die im NDR gezeigte Fernsehsendung „Seehund & Co.“ bekannte Zoo ist zwar nicht gerade groß, aber wegen seines ungewöhnlichen Architekturkonzeptes mit der künstlichen Felsenlandschaft und den nur durch Glasscheiben von den Besuchern getrennten Tieren einen Abstecher wert.
Die Freizeit danach nutzte man zum Sitzen auf dem Deich, um die langsam dahinfließende Weser zu betrachten, oder zu einer Fahrt im Riesenrad, um auch von oben einen Blick auf die Hafenwelten zu erhalten. Gegen den kleinen Hunger gab es Fischbrötchen oder man ließ sich in der Außengastronomie bei bestem Wetter von den Kellnern verwöhnen.
Zum Abendessen ging es heute in ein anderes Hotel, anschließend zogen wir noch in den benachbarten Garten um, genossen bei angenehmer Temperatur und netten Gesprächen Wein und Bier. Zurück in unserem Hotel wurde die Vor-dem-Bus-Party fortgesetzt, bis es für alle Zeit war, ins Bett zu gehen.
5.6. (Samstag)
Früh ging es los nach Cuxhaven, wo unsere Überfahrt nach Helgoland begann. Das Wetter hatte sich leider stark verschlechtert. 2 ½ Stunden Fahrzeit liegen vor uns und während langsam das Festland im trüben Wetter hinter uns aus der Sicht entschwand, passierten wir bei der Fahrt zuerst durchs Wattenmeer noch die Inseln Neuwerk, Scharhörn und Nigehörn, die zum Stadtstaat Hamburg gehören, obwohl sie geografische eigentlich im Bereich von Niedersachsen liegen. Schließlich erreichten wir das Hochseegebiet der Nordsee und durften uns über eine fast spiegelglatte Seeoberfläche freuen. Erst kurz vor unserer Ankunft tauchte die Insel aus dem Trüben auf, und kaum hatten wir wieder festen Boden unter den Füßen, fing es an zu regnen - zum Glück nur leicht.
Die einen wählten den teils recht steilen Weg hoch, andere den langen Weg zum Ortszentrum und dort den Aufzug zum 50 Meter höher liegenden Oberland. Hauptziel sind bei dem Inselrundgang natürlich am nördlichen Ende der Insel die Blicke auf die „Lange Anna“, ein 47 Meter hoher, frei stehender Felsen, und der von tausenden Seevögeln bevölkerten Lummenfelsen gleich nebenan an der Steilküste. Neben den Trottellummen und Dreizehenmöwen sind jedoch die Basstölpel die Hauptbewohner der Felsen, die sogar unmittelbar neben dem Weg ihre Nester bezogen haben und sich von den vielen Touristen auch beim Brüten nicht stören lassen. Dieser Bereich hier oben war auch nach Meinung aller Mitreisenden der schönere und lohnenswerte Teil der Hauptinsel. Überall wuchs blühende Schafsgarbe und setzte weiße Tupfer auf dem grünen Bewuchs. Die leicht kraterähnliche Landschaft rührt von der Bombardierung der Inseln durch die Briten während und nach dem 2. Weltkrieg, worauf auch Schilder hinweisen – ebenso auf den Trichter durch eine 5000 kg-Bombe.
Natürlich gehörte zu einem Besuch auf Helgoland auch der Genuss eines Fischbrötchens oder ein leckerer Fischteller und selbstverständlich auch der Einkauf der hier zollfreien Waren. Bei den erlaubten Höchstmengen half man sich gegenseitig aus: Wer nicht raucht oder keine alkoholische Getränke mag, bot seine Freimenge eben dem anderen an. Zurück zum Schiffsanleger passierte man den ehemaligen Hafen für die Bordeboote, noch einige Geschäfte mit der letzten Möglichkeit zum zollfreien Einkauf und die lange kunterbunte Reihe von Ferienhäusern. Das Wetter hatte zwar zwischendurch etwas aufgeklart, aber die Sicht war immer noch dunstig und so entschwand die Insel schnell aus unserm Blick. Das Meer blieb ungewöhnlich ruhig, weshalb manche das Erlebte noch einmal innerlich vorüberziehen ließen. Es war trotz des Regens ein schöner Ausflug gewesen.
Zurück in Cuxhaven ging es direkt zum Abendessen. Inzwischen goss es heftig, sodass das gemütliche Zusammensitzen im Garten wie auch der Tratsch vor dem Bus ausfallen musste.
6.6. (Sonntag)
Vom Hotel aus ging es direkt in den Überseehafen, der zur Stadt Bremen gehört, aber auch als Freihafen ein zollrechtliches Sondergebiet mit Grenzzaun und -übergängen umfasst. Unser erstes Tagesziel war der Container-Aussichtsturm, der nur aus übereinander gestapelten Containern mit einer Plattform oben besteht. Es bot sich eine tolle Übersicht über das gesamte Gelände: Auf der einen Seite die große Nordschleuse und entlang der Weser die lange Reihe der Kräne des Containerterminals, auf der anderen Seite etwas entfernt der Autoport mit den riesigen Transportschiffen. Vor einem die noch aus den 1930er-Jahren stammende Eisenbahn-/Auto-Drehbrücke (Nordschleusenbrücke), die jedoch altersbedingt abgerissen wird.
Für den nächsten Halt ging es dann in die ehemals eigenständige Stadt Geestemünde, wo sich auch der Fischereihafen befinden – unser letztes Ausflugsziel in Bremerhaven.
1924 hatten 155 Fischdampfer hier ihren Heimathafen. Bis in die 1960er-Jahre hinein war es der größte auf dem europäischen Festland, wobei es 1967 noch 85 Seitenfänger gab. Mit dem Aufkommen der Fabrikschiffe sank jedoch die Bedeutung von Bremerhavens Fischereihafen und heutzutage wird hier nur noch der tiefgefrorene Fisch aus den Fabrikschiffen verarbeitet. Aber es gibt immer noch einen „Seitenfänger“ (das sind die Fischerboote, die das Netz mit den gefangenen Fischen seitlich an Bord hieven), der jedoch inzwischen nur als Museumsschiff dient und besichtigt werden kann: die FMS Gera. Eine Führung war leider noch nicht möglich, dafür durften wir uns aber in Gruppen zu je zehn Teilnehmern nach kurzer Einweisung allein auf Entdeckungstour über wie unter Deck begeben, dabei die engen Kabinen für die Mannschaft betrachten und uns fragen, wie man es wochenlang darin aushalten konnte. Auch einen Blick in die Kombüse, den Netz- und in den Fischladeraum konnte man werfen, nur der Zugang zur Brücke blieb gesperrt. Für die Technik-Interessierten war jedoch der Blick in den Maschinenraum mit der großen Dieselmaschine lohnend. Interessanterweise stammt die Gera eigentlich gar nicht aus Bremerhaven, sondern wurde 1990 noch vor der Wiedervereinigung von der Stadt für 1 D-Mark vom Fischkombinat Rostock gekauft, das das Schiff eigentlich verschrotten wollte. Somit liegt das letzte noch erhaltene Exemplar der traditionsreichen Fangflotte der Seitentrawler nun hier im Hafenbecken.
Beim Rundgang zum Markt mit der ehemaligen Fischpackhalle IV, in der sich inzwischen mehrere Restaurants, Hafenkneipen und Geschäfte mit maritimem Zubehör und Fisch befinden, nutzten einige die Gelegenheit und kauften ordentlich Fischprodukte ein. Die meisten aber genossen bei schönem Wetter ein leckeres Fischgericht im Restaurant.
Punkt 14 Uhr ging es endgültig Richtung Heimat und die Autobahn war durch den Rückreiseverkehr erneut proppenvoll. Mit Kaffee und Kuchen in den Pausen für den Fahrer und einem Geburtstagsschnäpschen bei einer Rast wurde aber niemandem die Zeit zu lang. Nach kleineren Staus erreichten wir Ratingen doch deutlich später als vorgesehen. Dann hieß es Abschied zu nehmen vom Reiseleiter und Fahrer, bei denen sich alle ganz herzlich für die tolle Durchführung bedankten.
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