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Auf Spurensuche in der alten Zollfeste Zons
Nach langer Pause wegen der Corona-Pandemie konnten die Jonges endlich wieder eine Tagestour aus ihrer Reihe „Spurensuche“ durchführen. So begaben sich am 26. Juni 38 Jonges mit ihren Liebsten bei strahlendem Sonnenschein auf eine Spurensuche durch die alte Zollfeste Zons. Die beiden Stadtführer sorgten mit ihrer Sachkunde für eine kurzweilige Führung, bei der sie manches Geschichtliches mit Anekdoten ausschmückten und alte Sprichwörter erklärten.
So erfuhren die Jonges, dass das Dorf Zons durch den Kölner Erzbischof Friedrich von Saarwerden 1373 die Stadtrechte erhielt und er auch zugleich die Burg Friedestrom erbauen ließ, die gut ein Fünftel des Stadtgebietes ausmacht. Er verlegte auch zu dieser Zeit den Rheinzoll von Neuss, mit denen er im Streit lag, nach Zons, wodurch dieses kleine Städtchen aufblühte. Durch eine Verlagerung des Rheins durch ein Hochwasser Ende des 14. Jahrhunderts etwa einen Kilometer nach Osten verlor Zons jedoch die Möglichkeit, den Rheinzoll einzutreiben.
Durch mehrere Stadtbrände und Kriege ist außer der Burg und der Stadtbefestigung keine mittelalterliche Bebauung mehr vorhanden. Die ältesten Wohnhäuser stammen vom Anfang des 17. Jahrhunderts, sie verleihen der Stadt trotzdem einen mittelalterlichen Charme. Zons hat auch Berührungspunkte mit Ratingen: Im Jahr 1466 reisten die Schöffen Johann Goitzwyn, Johann Dechent und der Maurermeister Hentken Voegell aus Ratingen erst nach Neuss und dann nach Zons, um sich die Windmühlen auf den Stadtmauern anzusehen. Diese hatten etwas Besonderes, denn sie waren die ersten mit drehbarer Haube nach niederländischer Bauart in unserer Gegend. Und nach dem Modell der Windmühle in Zons wurde dann 1466 auch mit dem Bau der Windmühle im Oberdorf begonnen, die 1471 fertig war. Reste des Mühlenturms existieren heute noch im Garten neben der Tankstelle an der Bahnstraße.
Ein weiterer Berührungspunkt hat mit Friedrich von Saarwerden zu tun, der mit einem Heer 1405 , während der 2. Kalkumer Fehde, vor Ratingen auftauchte und es ein paar Tage lang belagerte. Dabei wurden die noch nicht mit Mauern umgebenen Vororte zerstört. Ratingen selbst hielt aber stand, weswegen das Heer dann marodierend durch das Bergische Land zog.
Für die Jonges stand nach der Tagestour fest: Zons war wirklich eine Reise wert.
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