Archiv - Archiv 2024
Viertagesfahrt in drei Länder
Die diesjährige 4-Tagesreise führte die Ratinger Jonges mit ihren „Herzileins“ zuerst nach Trier und ins Saarland mit der Völklinger Hütte und der berühmten Saarschleife, bevor es am dritten Tag nach Metz in Frankreich ging und zum Abschluss der Reise auf der Rückfahrt nach Hause noch nach Luxembourg im Großherzogtum Luxemburg.
Tag 1: Fahrt nach Trier
Der erste informative Stopp erfolgte bei der ehemaligen Römischen Villa Otrang bei Fließem im Eifelkreis Bitburg-Prüm. 1825 stieß man bei Feldarbeiten auf Reste des ehemaligen Gutshofes, die sich mit der Zeit bei den nachfolgenden Ausgrabungen als eines der größten und am besten erhaltenen Exemplare nördlich der Alpen herausstellte. Besonders hervorzuheben sind hierbei die prunkvollen Mosaik-Fußböden, von denen bis heute noch vier in den ehemaligen Räumen des Herrenhauses weitestgehend erhalten sind. Neben einigen weiteren, ebenfalls nur noch teilweise vorhandenen Fundamentresten, ist auch das Badehaus erwähnenswert, in dem man noch gut das System der damaligen Fußbodenheizungen erkennen kann. Der Rundgang erfolgte auf eigene Faust, die notwendigen Informationen konnte man den zahlreichen Informationstafeln entnehmen.
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Anschließend ging es weiter nach Trier, wo zuerst Freizeit angesagt war, die jeder im Zentrum nach Lust und Laune verbringen konnte, die die meisten für einen eigenen Entdeckungsgang oder für eine Mahlzeit in den zahlreichen Imbissbuden oder Gaststätten entlang der Haupteinkaufsstraße nutzten, bevor die offiziellen Führungen – aufgeteilt auf zwei Gruppen (wie auch bei allen weiteren Führungen in den nächsten Tagen) – begannen. Schade nur, dass inzwischen der Regen begonnen hatte.
Da sich das Tourismusbüro neben dem wohl bekanntesten Gebäude Triers, der Porta Nigra, befindet, starteten dort auch die Führungen und leider auch der Regen, wobei wir erfuhren, dass der Name des alten Römischen Stadttors erst im Mittelalter aufkam und der Originalname wohl nirgends in den alten Unterlagen festgehalten wurde. Über den Hauptmarkt mit Blick auf die teilweise erhaltenen historischen Fassaden, wo uns die Geschichte Triers im Mittelalter erzählt wurde ging es weiter zum Trierer Dom und zur benachbarten Liebfrauenkirche. Ein weiterer Höhepunkt aus der römischen Geschichte ist die Konstantinbasilika, die 310 n. Chr. vom römischen Kaiser Konstantin als Audienzhalle und Thronsaal erbaut wurde und seit Mitte des 19. Jhd. als Evangelische Kirche dient. Schade nur, dass die Führung nicht auch noch durch die naheliegenden Kaiserthermen ging.
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Zum Übernachtungsort für die folgenden 3 Nächte im Seehotel, direkt am Stausee bei Losheim gelegen, führte der Weg quer durch den grünen und bergigen Hunsrück. Dort klang der Abend gemütlich mit einem sehr umfangreichen und leckeren 3-Gang Menü aus, vielfach begleitet von den guten Weinen von der Mosel oder der Pfalz wie eben auch von einem leckeren Pils der Bittburger Brauerei, an der wir auf der Fahrt nach Trier vorbeigekommen waren. Und wer ihn kennt oder neugierig war bestellte auch einen „Viez“, der im Frankfurter Umfeld als „Äppelwoi“ und in Frankreich als „Cidre“ bekannt ist.
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Tag 2: Kleine Erkundung des Saarlands
Heute Morgen steht ein Besuch im Weltkulturerbe „Völklinger Hütte“ auf dem Programm, ein 1873 gegründetes ehemaliges Eisenwerk, das erst 1986 stillgelegt wurde, weshalb es nach dem sehr guten Frühstücksbuffet nach Völklingen geht. Auf dem Weg dorthin passierten wir in Merzig das große Produktions- und Logistikstandort des Porzellan- und Keramikherstellers Villeroy & Boch und überquerten nur wenig später die Saar, der wir dann folgten. Schon von weiten konnte man später die hochaufragenden Industrieanlagen der Völklinger Hütte wie auch den Gasometer erblicken, der inzwischen die weiterhin betriebenen Anlagen der benachbarten Saarstahl Stahlwerke mit Gas versorgt.
Nach der Begrüßung durch unsere beiden Guides startete die Führung in der ehemaligen Gebläsehalle, in der mehrere riesige Gebläsemaschinen den notwendigen „Wind“ (Druckluft) für die Verbrennung in den Hochöfen erzeugten, wobei diese wiederum von dem in den Hochöfen erzeugten und gereinigten Gichtgas angetrieben wurden. Unsere Blicke wurden aber nicht nur von den großen Schwungrädern der Gebläsemaschinen angezogen, sondern auch von den vielen Filmen, die im Rahmen der Ausstellung „Der deutsche Film von 1895 bis heute“ auf den diversen in der Halle aufgespannten Leinwänden liefen. Weiter gings an der Sinteranlage vorbei, in der die Reststoffe des Verhüttungsprozesses durch starkes Erhitzen zu etwa faustgroßem Material zusammengebacken und so wiederverwendbar gemacht wurden, nun zu den 6 Hochöfen. Hierbei passierten wir aber erst noch die Gerüstanlage der Hängebahnwagen, die über zwei Schrägaufzüge alle sechs Hochöfen auf der Gichtbühne mit Erz und Koks versorgten. Nun galt es, die Gichtbühne über viele Stufen zu erklimmen (die nicht mehr so fitten Teilnehmer durften den Aufzug benutzen), um auf 27 m Höhe nicht nur die Spitzen der Hochöfen vor sich zu haben, sondern auch einen interessanten Blick auf das Gelände der Hütte mit der damaligen Kokerei und auf die Umgebung mit den mit den hochaufragenden Spitzkegelhalde im Hintergrund der ehemaligen Kohlegruben wie auch auf die noch existierenden Stahlwerke der Saarstahl AG. Interessante Fotomotive boten dabei das Gewirr von Rohren und Kaminen und vor allem die dreieckigen Hosenrohre. Wieder zurück auf dem Boden angelangt gings durch die Möllerhalle, in der die Rohstoffe für den „Möller“ – die Hochofenmischung aus Eisenerz, Sinter, Schrott und Kalk – gelagert und dann in die Hängebahnwagen geladen wurden. Bevor es zurück zum Ausgang ging, bestand für die Interessierten noch die Möglichkeit, in einem Teil der Sinterhalle durch eine weitere Ausstellung bzw. an einen Erinnerungsort zu gehen, der mittels unzähligen aufeinander gestapelten rostigen Archivkisten an die vielen Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene erinnern sollen, die hier unter Zwang die Arbeit verrichten mussten.
Damit war auch das Ende der Führung erreicht. Bevor es zum wartenden Bus auf dem Parkplatz zurück- und damit zum nächsten Programmpunkt weiterging, nutzten alle noch die Möglichkeit, sich im benachbarten Biergarten mit flüssiger und/oder fester Nahrung zu stärken, wobei uns das Glück hold war, weil der Regen in der Nacht noch aufgehört hatte und es auch relativ warm war.
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Zirka 40 Minuten später oder 50 Kilometer von der grauschwarzen Industriekulisse entfernt durfte sich die Gruppe beim Kurort Orscholz/Mettlach in der grünen Natur erholen. Entlang eines 1.250 Meter langen Baumwipfelpfads ging es zum 42 Meter hohen Aussichtsturm, wobei man schon beim Gang über die Serpentinen hoch zur oberen Plattform einen tollen Ausblick über die tief unter einem liegenden Saarschleife und die weithin sichtbare waldreiche Landschaft erhielt. Gut, dass man vor ein paar Jahren den nicht ganz unumstrittenen Aussichtspunkt errichtet hatte, da man vom alten, tiefer liegenden Aussichtspunkt Cloef eben nicht diesen weiten Blick auf die Landschaft erhält, wie einige auch dorthin gelaufene Teilnehmer anschließend berichteten.
Nach einer anschließenden kurzen Pause ging es wieder zurück zum Hotel, wo es zwei Jonges sogar noch vor dem Abendessen schafften, den 4 Kilometer langen Weg um den vor dem Hotel liegenden Stausee zu gehen.
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Tag 3: Bonjour Frankreich
Wenn man schon mal im Saarland ist, sollte man auch einen Ausflug ins benachbarte Frankreich machen, so der Vorschlag vom Reiseveranstalter W. Heithorst, dem der Reisebaas N. Halverkamps direkt zugestimmt hatte. Somit stand fest, dass es am dritten Tag in die lothringische Stadt Metz geht, wo eine 2-stündige Stadtführung auf die Teilnehmer wartete. Mes, wie die Einwohner sagen, ist die Hauptstadt des Départements Moselle. Die Mosel passierten wir dann auch mehrfach bei der zuerst durchgeführten und von einem Fremdenführer begleiteten Rundfahrt, da Teile des Zentrums auf zwei Inseln liegen, durch das es dann auch kreuz und quer ging, wobei dem Busfahrer bei den teilweise sehr engen Straßen oft ein nicht zu wiederholendes Wort entfleuchte.
Zum Abschluss ging es zu Fuß durch die Altstadt und Endete mit einer Führung durch die Kathedrale Saint-Étienne, eines der größten gotischen Kirchen in Frankreich. Berühmt ist die Kirche aber nicht nur wegen ihrer Größe, sondern auch wegen ihrer fast unzähligen Kirchenfenster, die u. a. von Marc Chagall entworfen wurden.
Anschließend war wieder Freizeit angesagt, die alle in die benachbarte Markthalle führte, wo einigen sogleich nach dem Eintritt beim Anblick der dargebotenen Meeresfrüchte – u.a. Austern und Hummer – oder der vielen Fischsorten an der Fischtheke die Erinnerung an die Reise der Ratinger Jonges in die Normandie vor eineinhalb Jahren in Erinnerung kam. Aber auch die Angebote an den anderen Ständen, egal ob Obst, Gemüse, Fleisch oder Käse hätten bestimmt so manchen zum Einkaufen verlockt. Aber noch standen ja anderthalb Tage Urlaub vor allen. Anschließend sah man viele Teilnehmer beim etwas verspäteten Mittagessen in den Restaurants oder Imbissbuden am Place Saint-Jacques, bevor es wieder zurück zum Bus ging.
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Damit war aber unser Besuch in Frankreich noch nicht beendet, denn wer lecker gegessen hatte, hat auch ein leckeres Tröpfchen verdient und das wollten wir in der „Distillerie de Melanie“ erproben, weshalb es außerhalb von Metz nach Marieulles-Verzoon ging, wo wir schon erwartet wurden. Nachdem alle im kleinen Produktionsraum der Brennerei Platz genommen hatten, wurde uns der Prozess der Herstellung der aus eigenem Anbau stammenden Früchte wie Mirabellen Renekloden, Zwetschgen, Williamsbirnen und Äpfeln erzeugten Edelbrände erläutert (dankenswerterweise von W. Heithorst auch ins Deutsche übersetzt), wobei auf die besonders aufwändige Bearbeitung der Mirabellen hingewiesen wurde, um daraus schließlich einen mehrfach ausgezeichneten Mirabellenbrand herstellen zu können. Da es anschließend zur Erprobung der beworbenen Brände ging und man sich von der Qualität der Erzeugnisse auch geschmacklich überzeugen konnte, war es kein Wunder, dass dann auch so manche Flaschen – egal ob Brände, Liköre oder Aperitifs – und aber auch Honig, eingelegte Mirabellenfrüchte und Süßigkeiten gekauft und in einer Tüte verpackt zum Bus getragen wurden, mit dem es kurz darauf zum Hotel in Losheim zurück ging.
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Nach dem wieder hervorragenden Essen teilte sich die Gruppe auf, da ein Teil den Abend noch bei einem (oder auch mehreren) Glas Wein oder anderen leckeren Getränken in geselliger Runde vor der Bar verbringen wollte, während der Rest dem Champions League Endspiel Borussia Dortmund gegen Real Madrid vor dem extra für sie aufgebauten Fernseher gespannt zusah, das die Dortmunder leider verloren.
Tag 4: … und zum Abschluss noch nach Luxemburg
So, zwei Länder hatten wir nun mit Deutschland und Frankreich bereist, fehlte noch das Dritte. Und was lag näher, als dem ebenfalls benachbarten Großherzogtum Luxemburg einen Besuch abzustatten, wobei sich dieser auf die Hauptstatt Luxembourg beschränkte.
Laut Info unseres Reiseveranstalters und auch Reiseführers W. Heithorst würden wir ca. 1 1/2 Stunde für die 70 Kilometer benötigen, wobei wir auf der halben Strecke den Grenzübergang Schengen und damit Luxemburg erreichten. Schengen? Da war doch was! Aber klar, dass der Name „Schengen“ allen Mitreisenden ein Begriff ist, da mit dem im Jahr 1985 in dem kleinen Örtchen geschlossenen Vertrag von fünf EU-Ländern, dem sich inzwischen weitere 24, auch nicht EU-Länder, angeschlossen haben, das freie Reisen ohne Kontrollen an den Binnengrenzen möglich wurde, wovon auch wir bei unserer 3-Länder Reise heute noch profitieren
Pünktlich trafen wir auch hier am mit den Guides vereinbarten Treffpunkt ein, mit denen es zuerst über die markante Steinbogenbrücke Adolphe-Bréck aus dem Jahr 1900 ging (eine Gruppe folgte dem Gang unterhalb der Fahrbahn), um vom Bahnhofsviertel in die Altstadt zu gelangen. Von der Brücke aus hat man schon einen ersten Blick auf die Altstadt - auch Oberstadt genannt - mit der Cathédrale Notre-Dame, aber auch auf einen Teil der ehemaligen Festungsanlage, während unten im Tal der kleine Bach Pétruss durch den Parcs de la Pétrusse entlang fließt. Einen guten Blick auf die Adolph Brücke erhielten wir dann von einer kleinen Aussichtsplattform. Einen vermutlich noch besseren Blick über alles hätten wir bestimmt von der drehenden Aussichtsplattform des gastierenden City Skyliners erhalten, aber die Zeit drängte, denn es galt den Worten der Führerin zu folgen, die am Denkmal mit dem schon von weitem sichtbaren Engel am Platz der Verfassung die Geschichte der für Luxemburg in den verschiedenen Kriegen gefallenen Soldaten erläuterte. Eigentlich hätte jetzt ein Besuch in der Kathedrale auf dem Programm gestanden, war aber wegen der stattfindenden Messe nicht möglich, weshalb es gleich in die Altstadt weiterging. Übrigens, inzwischen hatten wir auch erfahren, dass natürlich die Nationalsprache das Lëtzebuergesch sei, Deutsch aber an zweiter und Französisch an dritter Stelle der Verwaltungssprache stehe, wobei die meisten der Bewohner aber französisch sprechen würden, weshalb es auch kein Wunder ist, dass alle Schilder nur so beschriftet sind. Weiter ging es zum Rand der Oberstadt, von dem man nicht nur einen guten Blick auf den gegenüberliegende Kirchberg mit den Gebäuden der verschiedenen EU-Institutionen (z.B. die Europäische Investitionsbank, das European Parliament (neben Brüssel und Straßburg der dritte Parlamentssitz), und dem Gerichtshof der Europäischen Union) aber auch der Philharmonie hat. Dieser neue Stadtteil beherrscht von oben die im Tal liegende, von dem Flüsschen Alzette durchflossene Unterstadt mit dem Komplex der Abtei Neumünster. Sehenswert aber auch der Blick auf den sichtbaren Teil der Kasematten und die Reste der alten Stadttore und die Mauerresten der ehemaligen Festung. Langsam gings zurück ins Zentrum der Altstadt, wo die Führungen endeten und die Freizeit, begann, die jeder für sich nutzen konnte.
Pünktlich zur vereinbarten Zeit fanden sich alle Teilnehmer am Bus ein, sodass nun die Rückfahrt nach Ratingen angetreten werden konnte. Nach einer kurzen Pause auch diesmal wieder am Rasthof "Zur Schneifel", gings auf den letzten Abschnitt der Strecke, wobei wir das Pech hatten, vor Köln in einen unfallfallbedingten Stau zu geraten, den wir aber zum Glück mittels Schleichfahrt durchfahren konnten, sodass wir gegen 18:30 Uhr wohlbehalten wieder in unserer Heimatstadt eintrafen.
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