Archiv - Archiv 2024
Eine Mehrtagesfahrt nach
Südtirol
Die Ratinger Jonges auf Tour
Ein Reisebericht von Erbo Heinrich
Eine Mehrtagesfahrt nach
Südtirol
Vom 21. bis 30. September 2024
Tag 1 -Kempten im Allgäu
Wer mit den Ratinger Jonges auf Reisen geht, kann sicher sein, dass von Anfang an alles nach Plan abläuft. Pünktlich um 7:00 Uhr ist das Gepäck im Bus verstaut und jeder sitzt auf seinem Platz. Die erste Etappe wird uns nach Kempten im Allgäu führen und nach einer Übernachtung werden wir von dort weiterfahren nach Natz in Südtirol.
In Kempten kamen wir nach einer reibungslosen Fahrt rechtzeitig an. Nach dem Einchecken in unser Hotel (Big Box) spazierten wir durch die schöne Altstadt zum Residenzplatz. Dort waren wir zu einer Führung verabredet. - Unterwegs lenkte uns ein Radrennen ein wenig ab, aber pünktlich waren wir trotzdem.
Ursprünglich war diese Residenz ein Benediktinerkloster, das nach seiner Zerstörung im 17. Jahrhundert als barocke Doppelhofanlage neu errichtet wurde. Daneben entstand die Basilika St. Lorenz – In den reich mit Stuck und Malereien verzierten Räumen erläuterte der Stadtführer die Bedeutung und Geschichte dieses kirchlichen Bauwerks. Er nahm uns anschließend mit durch eine lange Flucht von Palasträumen im Rokokostil und ging dabei auf die Deutung der Verzierungen an Wänden und Decken ein. Von Raum zu Raum nahm die Pracht immer weiter zu. - Heute wird das restliche Gebäude für das Land- und Amtsgericht der Stadt genutzt.
Vor dem gemeinsamen Abendessen hatten wir noch ein wenig Zeit, sich das Stadtzentrum anzusehen.
Tag 2 - Natz - Schabs in Südtirol
Am Morgen des zweiten Tages, nach einem reichhaltigen Frühstück, fuhren wir weiter Richtung Süden. Wir passierten den Grenzlandtunnel und machten eine kurze Rast auf dem Fernpass. Dort konnten wir bei sehr guter Sicht sogar die Zugspitze sehen.
Auf dem Weg zum Reschenpass präsentierte uns unser Reisebaas Norbert seinen ganz persönlichen Bergpass: „Die Norbertshöhe!“ Dann erreichten wir den 1950 angelegten Reschen-Stausee. Aus ihm ragt immer noch der Turm des Kirchleins vom überfluteten
Alt-Graun (14. Jhd.) hervor. Er ist ein Denkmal für die 1950 untergegangenen Gemeinden des Vinschgaus. Heute ist der See ein Paradies für Kitesurfer und er liefert Energie und Wasser für die ganze Region.
Vorbei am Kloster Marienberg und dem „Bunker 29“ von Benny von Spin mit dem halb herausragenden Wohnwagen kamen wir auch an Reinhold Messners Schloss Juval vorbei. Bevor wir den Vinschgau verließen, kehrten wir bei „Forst“ der größten Brauerei Tirols ein, die wohl das beste Bier in Südtirol braut. Es war gemütlich dort bei Bier und Spezialitäten der Region.
Als wir im Hotel „Ploseblick“ ankamen, wurden wir herzlich empfangen. Das kleine Dorf Natz, in dem das Hotel liegt, befindet sich in 772 m Höhe auf einer hügeligen Hochebene zwischen Eisack und Rienz. Es ist umgeben von weiten Apfelplantagen. Nach Brixen ist es nicht sehr weit. Das Hotel führt das Ehepaar Michaeler, liebenswürdige Tiroler und sehr aufmerksame Gastgeber! Das ist ein Haus, in dem man gerne bleibt und das genau die richtige Unterbringung bietet, die die Ratinger Jonges und ihre Partnerinnen schätzen.
Tag 3 – Bozen und Sonnenplateau Ritten
Der erste Ausflug in Südtirol führte uns nach Bozen. Der Bus rollte durch Apfelplantagen, Kiefernwälder, über mautpflichtige Autobahnen, durch manchen Tunnel und an den charakteristisch spitzen Kirchtürmen der Region vorbei. An der Etsch entlang erreichten wir bei warmem Wetter die Landeshauptstadt Bozen.
Bozen ist eine quirlige Stadt. Vor ihrem Dom (Maria Himmelfahrt) steht auf dem zentralen Walther - Platz das Denkmal von Walther von der Vogelweide. Restaurants, Blumenarrangements und Touristen – ein Treffpunkt für alle! Auch für uns, denn dieser Platz war von jeder Ecke der Stadt leicht wieder zu finden. Unser Reisedienstchef „Wolfgang“ lenkte uns vom Dom durch die Innenstadt und die bunten Straßen. Wir kamen an Ötzis Museum vorbei: Hinein kam man nicht, denn es war Montag. Nachdem wir die Etsch überquert hatten, standen wir vor dem Siegerdenkmal. Es zeugt heute noch mit seinen Inschriften von den dramatischen politischen und kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Österreich und Italien vor und während der beiden Weltkriege. Heute haben sich alle drei Volksgruppen arrangiert und kommen ganz selbstverständlich miteinander aus.
Der Rückweg zum Walther - Platz führte durch die berühmten „Lauben“ (alte Arkaden) Diese Geschäftsstraßen mit ihren kleinen Läden sind das urbane Herzstück der Landeshauptstadt. Dort kauft und bummelt man, trinkt einen Aperitif (meist Wein aus Südtirol) und plaudert.
Am Weg zur Seilbahn lag der Südtiroler Landtag. Hier wird die Dreisprachigkeit des Landes – italienisch, deutsch und ladinisch – gut sichtbar über dem Eingangsbereich deutlich gemacht. Viele Bauten in Bozen haben wie das Siegerdenkmal eine faschistische Vergangenheit, die aber offensichtlich heute Geschichte ist.
Die Fahrt mit der Rittner Seilbahn hinauf auf das 950 m höher gelegene Plateau dauerte nur 12 min. Die großzügigen, modernen Gondeln fassen 30 Personen. Die Aussicht auf die nach unten zurückfallende Stadt war ein Höhepunkt des Tages. Während der Bus sich irgendwo über Serpentinen nach oben quälte, um uns abzuholen. nahmen wir die Rittner Schmalspurbahn bis zur Endstation.
Das letzte Tagesziel waren die eigenartigen Erdpyramiden, die charakteristisch sind für die Dolomiten. Um diesen geologischen Leckerbissen genießen zu können, musste man ein Stück wandern. Einen kulinarischen Leckerbissen gab es für die, die Apfelstrudel und Kaffee der Wanderung vorzogen. Zum Schluss waren alle wieder zusammen im Bus
und rechtschaffen müde. – Bozen und das Sonnenplateau waren ein voller Erfolg.
Bilder: 797, 800, 810, 820, 832, 834, 844, 846, 868, 874,
Tag 4 –Dolomitenrundfahrt
Der vierte Tag war ganz der Tiroler Bergwelt gewidmet. Wir nahmen Josef, unseren Reiseführer, an Bord und fuhren los. Er erzählte uns vieles über sein schönes Südtirol.
Die riesigen Apfelplantagen, die an uns vorüberzogen, waren nicht immer da. Sie sollen angeblich auch wirtschaftlicher sein als der Weinanbau. Heute erntet man hier unter blaugrauen Hagelschutznetzen die meisten Bio - Äpfel Europas. Nicht weit von Natz
gibt es eine große Baustelle, die zum Brenner Basistunnel gehört, der Innsbruck mit der Franzensfeste (Brenner) verbinden wird. Dieser Tunnel wird 55 km lang sein und aus drei Röhren bestehen. Zusammen mit der Umfahrung von Innsbruck wird er im Endausbau
64 km lang sein. Das wäre die längste unterirdische Eisenbahnverbindung der Erde. Gestemmt wird dieses Projekt mit ca. 8,4 Mrd. € von Österreich und Italien. Die EU - Beiträge sind eher gering. Der erste Tunneldurchbruch fand einige Wochen vor unserer Reise Mitte September statt.
Dann ging der Ausflug weiter durch die großen Weinanbaugebiete entlang der längsten italienischen Weinstraße direkt ins Holzschnitzer Tal.
Eine alte Tradition der Verarbeitung des wohlriechenden Zirbenkieferholzes hat sich dort zu einer richtigen Industrie entwickelt. Wir hatten die Gelegenheit, ein großes Geschäft zur Vermarktung dieser Produkte zu besuchen. Wir wurden auf „Ladinisch“ begrüßt. Das ist die dritte Landessprache, sie basiert auf dem alten Latein und wird noch von etwa
30 000 Südtirolern gesprochen. - Das Angebot in dem Laden war enorm und ganz auf den Tourismus abgestellt.
Danach wurde es richtig bergig. Der Bus arbeitet sich am Wolkenstein vorbei hinauf bis zum Gröbener Joch (2000 m). Wir sahen die teilweise wolkenverhangene Marmolata (3343 m), den höchsten Gipfel der Dolomiten. Hier oben leben auch Murmeltiere, die auf Touristen warten, sie laufen nicht weg, wenn man sie fotografiert. An der Straße zum Passo Pordoi in 2239 m Höhe kehrten wir im Ristorante Maria ein, um gemeinsam etwas zu essen.
Als wir das Lokal verließen, begann das „gemeinsame Frieren“, bevor es weiter ging. Beim folgenden Abschnitt der Tour erklärte uns Josef die Geologie der Dolomiten. Den Namen haben sie nach ihrem Entdecker Déodat de Dolomien erhalten, das Gestein – ein Calciummagnesiumcarbonat – wird Dolomit genannt. Es ist ein verdichteter Kalkstein, der
vor 250 Millionen Jahren, im Urmeer Tethys aus Sedimenten entstand. Kaum vorstellbar ist heute, dass die mächtigen Felsen und Gipfel einst riesige Korallenriffe waren.
Nach dem Abendessen saß noch eine große Runde am Tisch des sehr gemütlichen Hotel - Restaurants und verarbeitete die zurückgelegten 188 km.
Tag 5 – Meran
Der Ausflug am 5. Tag hatte zwei Ziele: Meran und das Weingut „Castel Rametz“ Wolfgang Heithorst brachte uns während der Fahrt die Geschichte der ca. 800 Jahre alten Stadt näher. Berühmte Frauen und Männer wie „Sissi“ und „Andreas Hofer“ werden mit dieser Stadt in Verbindung gebracht. Enge Straßen, die typischen Laubengänge und die mediterrane Atmosphäre machten den Gang durch das Städtchen zum Erlebnis.
Es bildeten sich 2 Gruppen. Die eine wollte gerne den Tappeinerweg oberhalb der Stadt gehen, die anderen blieben lieber in der Stadt, um diese zu erleben. Der Tappeinerweg ist ein wunderbarer Spaziergang, der das Tal von Meran in seiner ganzen Vielfalt zeigt. Ein Platz, zu dem man zurückkehren möchte.
Der zweite Teil des Tagesprogramms galt dem Weinbau Südtirols. Das Weingut „Schloss Rametz“ war nicht ganz einfach zu finden, aber mit einem großen Dreiachser ist auf den Straßen Südtirols ohnehin nie etwas einfach.
Empfangen wurden wir vom Önologen des Weingutes. Er klärte uns bei einem kurzen Gang zum nächsten Weinberg über die Besonderheiten des Weinanbaus in Südtirol auf. Die geologischen Gegebenheiten, die Rebsorten und der Weinausbau bis zum Sekt sind in vieler Hinsicht speziell. Dieses Weinanbaugebiet zählt zu den wichtigsten Italiens und bildet die längste Weinstraße des Landes. Anschließend durften wir das Museum des Weingutes anschauen und einen Blick in das Weinlager werfen. Bei der Weinprobe am Ende des Besuches saßen wir gemütlich zusammen, kosteten den Wein und probierten leckeren Tiroler Speck.
Das Programm war damit aber noch nicht vorüber. Die Hotelleitung hatte nämlich angekündigt, ein Gala - Dinner zu servieren und anschließend mit uns einen lustigen Abend zu veranstalten. Nach dem hervorragenden 4 - Gang - Menu tauchte ein Musiker auf und der Hotelchef Thomas entpuppte sich als Sänger. Tiroler Folklore und unterhaltsame Beiträge der Bedienung (natürlich im Dirndl) brachten uns schnell in Schwung. Es wurde ein Besentanz veranstaltet, der eine Menge komischer Szenen mit sich brachte. Zum Schluss marschierte eine große Polonaise durch das Erdgeschoss des Hotels. Es war ein gelungener Abend und die Ratinger Jonges mit ihren Partnerinnen haben gezeigt, dass sie sich auf einen Tiroler Abend sehr gut einstellen können.
Tag 6 – Ridnaun und Franzensfeste
Am 6. Tag regnete es hin und wieder. Aber das störte wenig, denn wir waren zu Zielen unterwegs, wo wir vor dem Regen geschützt waren. – Unser erster Besuch ging in ein sehr altes Bergwerk am Schneeberg bei Ridnaun. Dort förderte man etwa 800 Jahre lang Erze, die Blei, Zink und Silber enthielten. Erst 1985 wurde diese Mine geschlossen. Sie zählte mit 2300 m zu den höchsten ihrer Art. Und die Siedlung der dort beschäftigten Bergleute war die höchste ganzjährig bewohnte Dauersiedlung Europas.Heute ist dort ein Bergbaumuseum untergebracht, zu dem ein ringförmiger Besucherstollen gehört. Dort haben wir alle alten und neueren Abbaumethoden für Blei- und Zinkerze sehen können. Auch die aufwendige Aufbereitung wurde uns vorgeführt. Der eigentliche Abbau fand deutlich höher auf 2300 m statt. Die dadurch erschwerten Transportmethoden hat man uns an Modellen erläutert. - Die Führung war sehr gut und wurde durch zahlreiche Vorführungen unterstützt. Wie schwer die Arbeit der Bergleute gewesen sein muss, wurde anschaulich vermittelt.
Unser zweites Ziel war die kleine Stadt Sterzing (7000 Einwohner). Sie ist bekannt durch ihren Zwölferturm und verfügt auch über die typischen Laubengänge. Es war genau der richtige Platz, um eine Entspannungspause einzulegen.
Danach ging es im Eisacktal zurück bis zur Franzensfeste. Dort kreuzen sich oberirdisch zwei Bahnlinien, eine Hauptverkehrsstraße und die Brennerautobahn. Und genau an diesem Verkehrsknoten hatte 1833 Kaiser Franz I. von Österreich eine Festung errichten lassen, die 1838 unter seinem Thronfolger fertiggestellt wurde. Jeder, der den Brenner passieren will, muss hier vorbei. Gekämpft wurde aber nie dort. Heute ist die Festung ein Museum und der Sitz der Projektverwaltung des riesigen Brenner - Basistunnel -Vorhabens.
Etwa die Hälfte von uns wollte auch auf den höher gelegenen Teil der Franzensfestung. Nach einem kurzen Besuch der Festungskapelle betraten wir einen sehr langen Gang, an dessen Ende eine breite Treppe begann. Diese Treppe hatte 451 Stufen und ging schnurgerade nach oben, ohne einen einzigen Absatz zu haben. –
Wir haben es alle geschafft! Ratinger Jonges und ihre Partnerinnen erreichen immer alles, was sie sich vorgenommen haben.
Oben war allerdings nicht viel los. Es gab eine herrliche Aussicht und einen großen Frosch, der uns aber nicht sagen wollte, wie er da oben hingekommen ist. Nach dem ebenfalls abenteuerlichen Abstieg sahen wir dann noch die Kasematten, die Bäckerei, die mysteriöse Goldkammer und eine aktuelle Ausstellung in der Feste. Der erwartete Muskelkater ist glücklicherweise ausgeblieben.
Tag 7 - Brixen
Ursprünglich war für den Besuch der Bischofstadt Brixen ein anderes Programm geplant, das aber an den Wetterbedingungen in 2000 m Höhe gescheitert war. Ersatzweise wurde der Aufenthalt in Brixen etwas verlängert und anschließend das Kloster Neustift besucht.
Der Dom in Brixen ist der bedeutendste Sakralbau der Stadt. Er ist der Himmelfahrt Marias gewidmet. Sein Inneres ist ein barockes Schmuckstück. Nicht weit entfernt liegt auch die Hofburg. Sie war einst der Sitz des Fürstbischofs. Seit der Bischofssitz 1973 nach Bozen verlegt wurde, ist das Renaissancegebäude Museum und Archiv. Das mittelalterliche Zentrum mit seinen schmucken Häusern und Laubengängen lud uns zwar zum Bleiben ein, aber das ging nicht, denn wir wollten ja noch das nahegelegene Kloster Neustift anschauen.
Dieses Kloster konnten wir ohne Führung ansehen. Die Stiftskirche „Unserer lieben Frau“ war ähnlich reich geschmückt wie der Dom zu Brixen. Sie wirkte hell, bunt und freundlich, weil das Licht ungedämpft durch die großen Fenster fiel. Teile des Stifts dienen heute als Museum, in dem unter anderem auch Gemälde gezeigt werden, die an Hieronymus Bosch erinnern. Auch im Kreuzgang des Stiftes tauchten hin und wieder satanische Wesen auf. – Die Bibliothek aus dem späten 18. Jahrhundert ist ein Musterstück der Rokoko - Epoche. Sie enthält 92 000 wertvolle Schriften.
Als wir zum Hotel zurückgekehrt waren, blieb noch etwas Zeit bis zum Abendessen. Eine kleine Gruppe, die etwas mehr über die Apfelplantagen rund um Natz wissen wollten, machte deshalb einen kleinen Ausflug. Wir kamen auf gut befestigten Wegen an riesigen Plantagen vorbei. Die meisten Spaliere waren mit engmaschigem Gewebe gegen Hagelschlag abgedeckt. Die Äpfel waren groß, tiefrot und reif. Das Fallobst durfte man mitnehmen, es schmeckte saftig und süß. Diese kleine Wanderung hat viel Spaß gemacht.
Nach dem Abendessen gab es noch eine Überraschung. Helmut Kröger - Magier der Ratinger Jonges – holte seinen magischen Koffer hervor und zeigte uns etwas von seiner Kunst. Ganz nebenbei steckte er sein Handy in Brand (oder war es seine Brieftasche?), stopfte einzelne bunte Tücher in einen Sack und förderte sie – unterstützt von einer Assistentin – verknotet wieder hervor. Mit launigen Bemerkungen als perfekter Conférencier reihte er Kunststücke mit magischen Seilen aneinander mit undurchsichtigen Kartentricks. Bei den Seiltricks griff er auf den verdutzten Hotelchef zurück, der wohl auch nicht verstehen konnte, was da Unmögliches direkt vor seinen Augen geschah. Diese magische Vorstellung war sehr kurzweilig und erheiternd für das staunende Publikum.
Tag 8 – Trauttmansdorff
Nach einer stürmischen Nacht hatte sich das Wetter stabilisiert und wir fuhren zu den Gärten von Schloss Trauttmansdorff südlich von Meran. An einem sonnigen Hang gelegen ist dieser Botanische Garten etwas ganz Besonderes.
Für uns war eine Führung in zwei Gruppen gebucht. Wir wanderten auf geschwungenen Wegen ohne größere Steigungen und hörten an, was es Wissenswertes zu diesem Park gab. Dabei liefen wir durch Waldgärten, Pavillons mit Terrarien, Sonnengärten, Wassergärten mit einem Teich und Bereichen mit besonderen botanischen Attraktionen.
Sehr viele Informationen waren neu für uns. Diese Führung hat sich wirklich gelohnt.
Am Ende erreichten wir Schloss Trauttmansdorff, das von oben auf den Botanischen Garten herabschaut. In der obersten Etage dieses Schlosses verbrachte Elisabeth, Kaiserin von Österreich (oder kürzer „Sissi“) viele Erholungsurlaube. Vor dem Schloss steht an einer sonnigen Stelle eine Skulptur von ihr. Sie sitzt dort auf einer Bank und liest ein Buch. Es soll ihr Lieblingsplatz gewesen sein. Wir haben ihr natürlich unsere Aufwartung gemacht.
Anschließend gingen die Teilnehmer der Führung wieder ihre eigenen Wege oder sie besuchten die Terrasse am Restaurant neben dem Teich. Ein paar Ambitionierte arbeiteten sich am Hang des Parks nach oben bis zum „Thun’schen Gucker“. Das ist eine skurrile Aussichtsplattform für Schwindelfreie, die wie ein überdimensionales Fernglas aussieht.
Von dort aus hat man einen phantastischen Blick auf das Etsch - Tal mit seinen Plantagen und die Stadt Meran.
Auf dem Rückweg machte unser Bus noch einen Abstecher zum Kalterer See, einem berühmten Weinanbaugebiet.
Tag 9 und 10 – Nürnberg und Rückfahrt
Am 29. September war es dann wieder soweit. Kurz vor der Rückreise hatte es nachts hoch oben in den Bergen geschneit. Nach dem reichhaltigen Frühstück wurden die Koffer verladen, die erste Etappe unserer Heimreise sollte uns bis nach Nürnberg bringen.
Noch ganz schnell eine Gruppenaufnahme vor dem Hotel und unserem Bus. Dann ein großes, herzliches Dankeschön an die Eheleute Petra und Thomas Michaeler für unseren Aufenthalt in ihrem schönen Hotel. - Wir haben uns immer wohlgefühlt und viel Spaß gehabt. Das Hotel Ploseblick in Natz können wir uneingeschränkt empfehlen. Und nicht zuletzt danken wir unserem Fahrer und den beiden Organisatoren für den gelungenen Urlaub in Südtirol.
Die Reise über den Brennerpass verlief ohne wesentlichen Stau und deshalb kamen wir in Nürnberg früher als geplant an. Dadurch war auch etwas mehr Zeit für einen Spaziergang durch die abendliche Nürnberger Altstadt. Mit der U-Bahn fuhren wir in kleinen Gruppen ins Zentrum. In wenigen Minuten hatten wir die Pegnitzbrücke erreicht und sahen die Kaiserburg, das Wahrzeichen von Nürnberg.
Man befand sich im historischen Kern der Stadt und die Gruppe teilte sich. Jeder ging seinen eigenen Zielen nach. Man besuchte den „Schönen Brunnen“, um dort den verborgenen „Goldenen Ring“ zu berühren, der dann Wünsche erfüllen soll. (Eingeweihte machen das allerdings nicht, denn sie gehen auf die entgegengesetzte Seite des Brunnens, wo ein anderer, unscheinbarer schwarzer Ring noch besser versteckt im Gitter hängt, der wesentlich wirkungsvoller sein soll.)
Wer es nicht bis in die Kaiserburg geschafft hatte, konnte aber vom Fuß der Burgmauern einen Blick auf das Albrecht - Dürer - Haus werfen. Wäre noch etwas mehr Zeit gewesen, hätten wir uns, heute noch, von Agnes Dürer ihr Reich zeigen lassen können. (Agnes ist heute Schauspielerin, damals, als sie Dürers Frau wurde, war sie Kunsthändlerin!)
Auf dem Marktplatz herrschte reges Treiben, Nürnberg begrüßte den Herbst mit einem traditionellen Herbstmarkt. Das Angebot war vielfältig und attraktiv. Also haben wir dort das ein oder andere erstanden. - Um 19 Uhr trafen sich alle im „Bratwurst Röslein“, dem größten Bratwurst Restaurant Nürnbergs. Dort haben wir Nürnberger Bratwurst gegessen und vorzügliches fränkisches Bier getrunken.
In der Lobby des Best Western Hotels traf sich am Abend dann eine größere Gruppe. Man wollte noch ein Glas zusammen trinken und so die Reise nach Südtirol ausklingen lassen.
Am letzten Tag - nach einem ausgezeichneten Frühstück - ging es wieder zurück auf die Autobahn. Auch dieser Teil der Reise verlief fast ohne Verzögerungen. Als wir in Ratingen ankamen, warteten die Taxis, die uns nachhause fahren sollten, schon auf uns.
Unserem Fahrer Günter danken wir, dass er uns auf den nicht immer einfachen Wegen der Reise so gut und so sicher gefahren hat. Unserem Reiseveranstalter Wolfgang Heithorst und unserem Reisebaas Norbert sind wir dankbar für den Entwurf, die perfekte Organisation und die ausgezeichnete Durchführung unserer Südtirol Reise 2024.