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Fromme Orte in Düsseldorf
Kaum ist das neue Jahr wenige Wochen alt, steht schon der erste Termin für eine Veranstaltung der Ratinger Jonges auf dem Programm: „Fromme Orte in Düsseldorf‟ - mit Besuchen in der Synagoge und in der DITIB-Hauptmoschee.
Dass diese Besuche trotz des aktuellen Nahostkonflikts im Gazastreifen stattfindet, ist dem Umstand zu verdanken, dass Reisebaas Norbert Halverkamps zufällig schon einige Tage vor dem Überfall der militant-islamistischen Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 seinen Besuchswunsch mit Vlad Ilstein (2. Vorsitzender des Ratinger Jüdischen Kulturvereins Schalom) und Ataman Yildirim (Mitgründer des Vereins Orient-Okzident und Mitinitiator des Toleranzwagen im Düsseldorfer Karnevalsumzug) angesprochen hatte, die diesen dann mit ihrer jeweiligen Gemeinde abstimmten und ermöglichten. Eine gemeinsam getroffene Voraussetzung war jedoch: Der Nahostkonflikt und auch die Politik bleiben außen vor.
Nachdem alle Teilnehmer sowohl die Anfahrt mit Straßenbahn als auch die notwendigen Sicherheitskontrolle vor der Synagoge problemlos bestanden hatten, folgten wir unserem Mitorganisator Vlad Ilstein in den großen Betsaal. Zuvor mussten alle Männer entweder ihre eigene Kopfbedeckung oder eine Kippa aufsetzen. Im Betsaal durften auch die uns begleitenden Frauen mit Platz nehmen, die normalerweise – entsprechend der traditionellen Geschlechtertrennung – während des Gottesdienstes oben auf der Empore sitzen (weil sie weiser wären und darum Gott näher sein dürfen, wie wir anschließend erfuhren).
In der folgenden Stunde wurden wir von Rabbi Kaplan auf humorvoller Weise über das Judentum aufgeklärt, erfuhren, dass wie im Christentum auch bei ihnen Abraham, Isaak und Jakob als Urväter ihrer Religion gelten, dass Jahwe der Name Gottes ist und lernten dabei auch etwas über die verschiedenen Religionsgruppen: orthodoxe, konservative oder liberale. Zum Schluss wurde für uns der Tora-Schrein (auch Heilige Lade genannt) geöffnet, um einen Blick auf die kunstvoll gearbeiteten Schriftrollen werfen zu können.
Nach einem kurzen Fußweg zur S-Bahn-Station Derendorf begann in der ehemaligen Wartehalle und jetzigen DITIB-Hauptmoschee der zweite Besuchsteil der „Frommen Orte in Düsseldorf‟, begleitet von Ataman Yildirim.
Da der Gebetsraum traditionsgemäß mit einem Teppich ausgelegt ist, darf er aus hygienischen Gründen nur ohne Schuhe betreten werden. Im Gebetsraum durften wir auf extra für uns bereitgestellten Stühlen Platz nehmen, wer wollte sich auch auf den Teppich setzen. Üblicherweise beten die muslimischen Gläubigen stehend oder knieend zu Allah, wie ihr Gott im Islam genannt wird und der wie im jüdischen Glauben nur aus einer Person besteht, entgegen der christlichen Glaubenslehre von der „Dreifaltigkeit“ (Gottvater, Gott-Sohn Jesus Christus und Heiliger Geist).
Wie in der Synagoge beten auch in der Moschee die Frauen getrennt von den Männern, laut Regel hier aber, um sich nicht gegenseitig abzulenken. Und auch hier ist der Gebetsraum das Zentrum der Moschee, wobei der Blick nach dem Eintritt gleich auf die Gebetsnische (Mihrab) in der Mitte der Wand fällt, die immer in Richtung Mekka weist, dann auf die große Kanzel (Minbar) auf der rechten Seite, die vom Imam nur für die Freitags- und Feiertagspredigten genutzt wird und schließlich auf die kleine Kanzel (Kursi) auf der linken Seite, die für die Predigten an den anderen Tagen genutzt wird.
Interessiert folgten die Jonges den Vorträgen und Erläuterungen des Mitarbeiters der Moschee und von Ataman Yildrim, erfuhren dabei die wichtigen Grundzüge über den Islam und seinen Riten, etwa dass neben Mohammed auch Jesus als Prophet angesehen und dass auch Maria als die Mutter von Jesus mitverehrt wird. Wie in allen Religionen zählt auch im Islam das Gebet zum Hauptritus, das fünf Mal am Tag verrichtet werden soll, vor dem Sonnenaufgang, mittags, nachmittags, bei Sonnenuntergang und bei Einbruch der Nacht.
Fazit: Alle Teilnehmer lernten einiges dazu und traten sehr zufrieden den Heimweg an, wobei einige noch der Einladung folgten, in der zur Moschee gehörigen Teestube kostenlos das Getränk zu genießen.
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