Archiv - Archiv 2021
Mehrtagesfahrt in die Schweiz
Reise der Ratinger Jonges an den Vierwaldstättersee - 05. 09. bis 12. 09. 2021
(Ein Reisebericht von unserem Jong Erbo Heinrich)
1.Tag
Die Ratinger Jonges und ihre Partnerinnen sind Frühaufsteher und außerordentlich pünktlich. Deshalb rollten auch schon genau um 7:00 Uhr die Räder des komfortablen Dreiachsers nach Süden. Das Wetter war hervorragend und wenn man einmal davon absieht, dass an Sonntagen die gesamte EU - Logistik ihre LKW auf den Parkplätzen und an den Autobahnraststätten Deutschlands abstellt, verlief die Hinreise nach Gersau gut. Keine Masken mehr im Bus, keine Einreiseschwierigkeiten an der Grenze und am Ende der Fahrt ein schweizerisches Abendessen, das schon auf uns wartete. So verlief der Anreisetag. – Nicht ganz, denn an diesem Abend begrüßte uns Pfarrer Otto Merkelbach, der vor 50 Jahren als katholischer Geistlicher von Ratingen aufbrach, um in Gersau die eidgenössische katholische Gemeinde St. Marzellus zu übernehmen. Er erzählte uns aus seinem Leben und von seinem Wirken in Gersau. Der Freundschaft zwischen ihm und Karl - Heinz Dahmen muss man wohl das erfolgreiche Zustandekommen vieler Schweiz-Reisen der Jonges zurechnen. Unser Baas Edgar Dullni überreichte dann auch bei dieser Gelegenheit ein Geschenk an Pfarrer Merkelbach.
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2. Tag
Am 2. Tag der Reise, noch vor dem reichhaltigen Frühstück, konnte man unmittelbar vom Balkon des Hotelzimmers die „Unterwalden“, einen echten alten Raddampfer aus dem Jahr 1899 an- und ablegen sehen. Das dauerte ganze drei Minuten und verlief streng nach Fahrplan. Überhaupt ist das Seehotel Riviera ein idealer Ausgangspunkt für Ausflüge in der Zentralschweiz. Um allen Passanten auf der Uferstraße zu zeigen, wer da zurzeit im Seehotel wohnt, hatte unser Baas Edgar Dullni am Balkongeländer seines Hotelzimmers das „Jonges Logo“ befestigt.
Nach dem Frühstück fuhr unser Bus pünktlich in Richtung „Rheinfall von Schaffhausen“. Diese Fahrt offenbarte, dass es in der alpinen Schweiz ohne Tunnel nicht geht. Und alle diese Bauwerke sehen ziemlich neu aus und man wird den Eindruck nicht los, dass es den Schweizern großen Spaß bereitet, Tunnels zu bauen. Man schätzt, dass die Eidgenossen über 1200 solcher Röhren verfügen. Es soll sogar Bestrebungen geben, bis 2045 einen
450 km langen Tunnel quer unter dem Land zu bohren, der aber allein für den modernisierten Güterverkehr gedacht ist.
Am „Rheinfall bei Schaffhausen“ staunten wir über dieses Naturschauspiel, das unser „Alter Vater Rhein“ da so bot. Wir kennen ihn eher als behäbig dahinfließenden Strom, aber hier springt er temperamentvoll eine gewaltige Kaskade hinab und macht unvorsichtige Touristen nass.
Das zweite Tagesziel St. Gallen empfing uns mit strahlender Sonne und seinen Wahrzeichen, der spätbarocken Stiftskirche und der Stiftsbibliothek. St. Gallen ist das wirtschaftliche und kulturelle Zentrum der Ostschweiz und hat eine kleine bemerkenswerte Universität mit der größten wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät des deutschsprachigen Raums – eine Art Kaderschmiede für Ökonomen.
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3. Tag
Will man die Bergwelt der Schweiz und ihre Touristik richtig verstehen, dann muss man wie wir nach Zermatt fahren und das Matterhorn anschauen. Dort herrscht genau dieser mondäne Tourismus, in einer gediegenen Art, so wie es die Schweizer lieben. Betriebsamkeit ja, aber nicht laut und kein Rummel!
Wir nahmen also am 3. Tag den Zug von Andermatt über Visp nach Zermatt und staunten nicht schlecht, dass ein großes Abteil gut sichtbar für die Ratinger Jonges reserviert war. Als wir das 4478 m hohe Matterhorn dann endlich sahen, hatte es sich einen im Wind flatternden Schleier zugelegt, war aber bis zur Spitze scharf und deutlich zu sehen. Drehte man sich an diesem Aussichtspunkt um, so stand man vor dem Friedhof all der armen Teufel, die an diesem Berg gescheitert sind.
Auf dem Rückweg nach Gersau überquerten wir mit dem Bus den 2429 m hohen Furkapass. Ein einsames geschlossenes Hotel in einer stillen Hochgebirgswelt vermittelte das Gefühl, dass man hier oben abgeschnitten von der Zivilisation nicht wohnen möchte. Auf der Weiterfahrt durch schroffe Schluchten und entlang steiler Berghänge gab es oft eine gute Sicht auf die zurückgehenden Gletscher.
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4. Tag
Der 4. Tag sollte ursprünglich zur freien Verfügung sein, aber die meisten entschieden sich dann doch für einen organisierten Besuch der Rigi - der „Königin der Berge“. Die Rigi ist zwar „nur 1798 m“ hoch, aber sie bietet eine herrliche Aussicht auf die Alpen und die umliegenden Seen. Und außerdem ist der Transport mit der Rigi - Bahn direkt auf den Gipfel in touristischer und in technischer Hinsicht ein Leckerbissen. Diese Zahnradbahn fährt seit 150 Jahren auf die Rigi. Früher gezogen von einer besonderen Dampflokomotive mit senkrechtem Kessel und heute als E - Triebwagen. Die zu überwindende Steigung beträgt etwa 25 %. Zum 150jährigen Jubiläum hat man so ein altes Dampfross, das die Schweizer liebevoll „s‘ Sibni“ („die 7“) nennen, wieder fit gemacht, damit es für genau eine Saison wieder auf den Berg klettern kann. – Wir haben „die 7“ gesehen, vor dem Lockschuppen des Talbahnhofs und auch in Betrieb. Sie begegnete uns während unserer Talfahrt und schob einen ebenfalls musealen Waggon voller zahlungskräftiger Touristen vor sich her.
Oben auf der Rigi gibt es viele Wanderwege mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden, für jeden also etwas. Und nach der Wanderung auf dem Gipfel, wenn die Höhenluft hungrig und durstig gemacht hat, kehrt man in eines der kleinen oder großen Restaurants ein, bevor es wieder zurückgeht.
In Gersau erwartete uns noch ein Termin vor dem Abendessen. Bei Reisegruppen dieser Größe ist nämlich die Wahrscheinlichkeit ziemlich hoch, dass wenigstens ein oder zwei Geburtstage in die Reisezeit fallen. Erika Welteke war diejenige, die wir bereits zu Beginn der Woche beglückwünschen durften und sie hat uns auch sofort zu einem „Umtrunk vor dem Bus“ an dem Mittwoch danach eingeladen. Zum Dank haben wir ihr ein Ständchen gebracht und Heinz Brazda hat dazu Mundharmonika gespielt. Aber auch unser Baas feierte in der Reisewoche Geburtstag. Ihn begingen wir am letzten Tag beim steilen Aufstieg zur Rütliwiese mit einem stärkenden Schnaps - sonst hätten wir es nicht geschafft.
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5. Tag
Damit der Süden der Schweiz nicht zu kurz kommt, brachte uns am 5. Tag der Bus an den Lago Maggiore nach Ascona. Eine herrliche Promenade am See, zahlreiche Gassen und einladende Restaurants, viel Zeit zum Bummeln und Genießen. Das Tessin ist immer eine Reise wert.
Der Weg zurück über den 2106 m hohen Gotthardpass mit einem Blick von der Station auf dem höchsten Punkt war ebenso eindrucksvoll wie beim Furkapass. Eben einmal schnell durch einen Tunnel fahren ist eine Sache, aber einen Bergrücken mit vielen Serpentinen zu bewältigen, ist schöner und viel aufregender.
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6. Tag
Das Hauptziel des 6. Tages war Luzern, aber auf dem Weg dahin haben wir uns noch eine ganz besondere Kirche in Meggen angesehen. Von außen gesehen ein riesiger Bau ohne sakralen Charakter und ohne ein einziges Fenster ist die Kirche „St. Pius“ aus 888 Marmorplatten von 2,8 cm Stärke errichtet, die ein sanftes Licht nach innen durchscheinen lassen. Sie wurde 1966 erbaut und ist heute noch avantgardistisch. Das warme und sanfte Licht lädt zur Andacht ein.
Es ging weiter nach Luzern, das wichtigste kulturelle und politische Zentrum der Zentralschweiz. Die Reuss verlässt hier den Vierwaldstättersee und bildet dabei einen weiten Trichter, bevor sie als klarer Fluss weiterwandert. Um diesen Trichter herum hat sich eine schöne, sehr abwechslungsreiche Stadt gebildet. Die hölzerne überdachte Kapellbrücke mit ihrem Blumenschmuck und dem Wasserturm sowie die Jesuitenkirche mit dem Nadelwehr bestimmen den Charakter dieser Stadt. Es gibt so viel zu sehen und zu erleben in dieser quirligen Metropole mit etwa 83000 Einwohnern. Aber am Ufer der Reuss zu sitzen und bei einem Imbiss zu verweilen, zuzuschauen, wenn auf der anderen Seite des Flusses gerade eine Hochzeit die Jesuitenkirche verlässt, ist ebenso schön. Auch zum Einkaufen ist Luzern ein gutes Pflaster, obwohl immer behauptet wird, die Schweiz sei zu teuer.
Am Ende des 6. Reisetages fuhren wir mit dem Schiff nach Gersau zurück. Und auch das war ein besonderer Höhepunkt, denn diese Schiffe sind ein wichtiger Bestandteil des Verkehrswesens in der Seeregion. Straße, Bergbahn und der Schiffsverkehr alles greift hier ineinander wie die Zahnräder eines Uhrwerks. Im Land der Uhren ist das fast eine Selbstverständlichkeit. Rutscht z. B. mal wieder ein Berghang auf ein Gleis oder eine Straße, dann fahren diese Schiffe immer noch.
Fast jeden Abend nach dem Essen traf sich ein Teil der Gruppe noch auf ein Bier im Restaurant „Tübli“, um die Erlebnisse des Tages zu verarbeiten. Diese Nachlese im „Tübli“ ist im Laufe der Jahre zu einem festen Bestandteil der Schweizreisen der Jonges geworden - gewissermaßen ein Jonges - Stammtisch im „Tübli“.
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7. Tag
Nachdem Bergbahnen, Bus und Schiff als Fortbewegungsmittel abgehakt waren, sollten am 7. Tag auch mal die Beine bewegt werden. Die Rütli – Wiese liegt von Gersau nur wenige Kilometer entfernt auf der anderen Seite des Sees und sie ist ein Ziel, das man nicht auslassen darf. Mit dem Schiff erreichten wir die andere Seeseite und dann wurde gewandert. Es gab eine einfache und eine etwas anspruchsvollere Strecke. Jeder konnte wählen. Die Gruppe mit dem etwas anstrengenderen Weg traf am Ende oberhalb der Rütliwiese auf einer Restaurantterrasse die anderen, die längst schon Platz genommen hatten, wieder. Von dieser Terrasse hat man einen einzigartigen Blick auf den Urnersee. Dort tummeln sich bei gutem Wetter viele Segler und Kitesurfer.
Die Wiese selbst ist ein geschichtsträchtiger Ort, mit dem sich der Stolz der Schweizer auf ihr schönes Land verbindet. Hier wurde der berühmte Rütlischwur von den ersten drei Kantonen Uri, Schwyz und Unterwalden geleistet, der heute als die Gründung der Schweiz angesehen wird. Dort ist auch der Ursprung zu suchen für die Bezeichnung „Eidgenossen“.
Mit der Rückfahrt zum Hotel hätte das Programm der Woche eigentlich beendet sein sollen. Das war aber nicht so, denn wir waren ganz unerwartet noch zu einem Orgelkonzert in der St. Marzellus Kirche eingeladen worden. Organist - zur ganz großen Überraschung aller - war unser Baas Edgar Dullni. Er spielte für uns vier Stücke in einer so guten Qualität, als ob er schon eine ganze weile Organist an dieser Kirche gewesen wäre. Sein Konzert dauerte 20 Minuten und alle waren begeistert. Anschließend spendete uns Pfarrer Merkelbach seinen Segen für eine gute Heimreise. Und das hat geholfen, denn die Heimreise war gut!
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8. Tag
Die Rückfahrt verlief bis auf das Problem mit den vollgeparkten Raststätten und Parkplätzen unproblematisch. Sie hat etwas länger gedauert als geplant, aber das hat niemanden gestört,
denn es war eine wunderbare Reise mit vielen unvergesslichen Eindrücken.
Darum dankt die Reisegruppe allen Organisatoren und Helfern, die diese Reise in die Schweiz erst möglich gemacht haben: Karl - Heinz Dahmen, Edgar Dullni, dem Busfahrer Günter, Norbert Halverkamps, Friedhelm Holzhauer, Wolfgang Heithorst und Pfarrer Otto Merkelbach.
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