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Ein Bürgermeister zum Anfassen
Wolfgang Diedrich wird mit der Dumeklemmer-Plakette der Ratinger Jonges geehrt.
Er ist in Ratingen bekannt wie der sprichwörtliche bunte Hund: Wolfgang Diedrich. Der Alt-Bürgermeister wurde für seine Verdienste um Stadt und Bevölkerung von den Ratinger Jonges mit ihrer höchsten Auszeichnung, der Dumeklemmerplakette, geehrt. Baas Edgar Dullni begrüßte zur feierlichen Verleihung zahlreiche Vertreter aus Politik, Verwaltung, Wirtschaft und öffentlichem Leben sowie frühere Plakettenträger, die unter strikten Corona-Schutzmaßnahmen in den Ferdinand-Trimborn-Saal der Musikschule gekommen waren.
Wolfgang Diedrich habe sich in seiner Zeit als Bürgermeister von 1994 bis 2004 durch seine Nähe zu den Bürgern und Vereinen der Stadt Ratingen viel Anerkennung erworben, hatte die Findungskommission ihre Wahl begründet.
Dieses Lob vermochte Manfred Buer, ehemaliger Vorsitzender des Lintorfer Heimatvereins, der Diedrich seit Jugendzeit kennt, in seiner Laudatio in konkrete Beispiele und Anekdötchen zu kleiden. „Wer den Namen Wolfgang Diedrich noch nie gehört hat, ist entweder hier neu zugezogen oder am öffentlichen Leben unserer Stadt überhaupt nicht interessiert.“ Diedrich sei Bürgermeister (hauptamtlicher, ehrenamtlicher und singender), Politiker, Förderer vieler gemeinnütziger Einrichtungen, Heimat- und Brauchtumsfreund, Autor, Ombudsmann und nicht zuletzt „liebenswerter Mitbürger“.
Die langjährige Freundschaft zu Diedrich reicht zurück in gemeinsame Zeiten bei der katholischen Jugend. Nach der Grundschule, wo er beim legendären Otto Samans Lesen und Schreiben gelernt habe, wechselte er aufs „Neusprachliche Gymnasium für Jungen“, das heutige Musikschulgebäude. „Und hier, im wunderschönen Trimborn-Saal haben wir als Schüler Hallenfußball gespielt, dass die Wände krachten.“ Nach Abitur und abgebrochenem Jura-Studium habe Diedrich sich erfolgreich in der Musikbranche engagiert: Er war Mitgründer der Firma Colonia-Musik-Produktion, die es heute noch gibt, er verhalf der Ratinger Sängerin Claudia Jung zu einem Plattenvertrag bei der Electrola verholfen und schrieb auch dem „Singenden Wirt“ Heinz Hülshoff einige seiner Erfolgslieder. Und schließlich war er Mitte der 1990er-Jahre mit den Bürgermeistern und Amtskollegen aus Velbert, Wülfrath und Heiligenhaus als „Singende Bürgermeister“ mit vielen öffentlichen Auftritten selbst im Rampenlicht.
Laudator Manfred Buer zeichnete aber auch akribisch die beruflichen (Redakteur bei der RP, Pressereferent beim Landschaftsverband Rheinland, Ombudsmann am Düsseldorfer und Berliner Flughafen) und politischen Stationen Diedrichs nach (1969 Eintritt in die CDU und JU-Vorsitzender, Vorsitzender des Stadtverbands, mittlerweile 22 Jahre Ratsmitglied, ehren- und hauptamtlicher Bürgermeister – insgesamt 21 Jahre lang). Neben der Pflege der Städtepartnerschaften habe ihm als Bürgermeister die Unterstützung der sozialen Einrichtungen besonders am Herzen gelegen, betonte Buer – ob Haus Salem, der SkF, verschiedenste Fördervereine bis hin zum Bau des Mehrgenerationentreffs in Tiefenroich, der letztlich auf Diedrichs Initiative und beharrlicher Forderung hin entstand.
In welchen Vereinen Wolfgang Diedrich überall engagiert und fördernd aktiv ist, konnte der Laudator gar nicht alle aufzählen – es sind zu viele. Neben dem Sommer- und Winterbrauchtum unterstütze er auf vielerlei Art auch die Heimatvereine – darunter auch die Ratinger Jonges. In der Festschrift zu deren 50-jährigen Bestehen habe er einen denkwürdigen Satz geschrieben: „Wenn es die Ratinger Jonges nicht schon seit 50 Jahren gäbe, dann müsste man sie umgehend erfinden.“
Der große Applaus galt der gelungenen Laudatio Buers und dem Geehrten gleichermaßen, den Jonges-Baas Dr. Edgar Dullni als „Bürgermeister zum Anfassen“ treffend charakterisierte. Diedrich nahm die Auszeichnung der Jonges sichtlich bewegt entgegen und gestand: „Ich liebe diesen Verein.“ In seinem Dank fand er noch sehr persönliche Worte an seine Ehefrau Barbara, mit der er seit 44 Jahren verheiratet ist: Sie habe ihn stets getragen und wenn nötig auch immer wieder geerdet.
Als besondere Überraschung sangen am Ende der Feier ehemalige Mitglieder des Ratinger Kinder- und Jugendchores zwei Lieder zu Ehren ihres langjährigen Wegbegleiters. Für den gelungenen und beschwingten musikalischen Rahmen der Plakettenverleihung sorgte Peter Baumgärtner und seine Combo, die kurzfristig für die Jazz-Band einsprangen, die einen Todesfall zu beklagen hatte.
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