Archiv - Archiv 2018
Jeck im Dicken Turm
„Ratingen Helau! Jonges Helau!“ Wären die Wände etwas dünner gewesen, hätten sie vielleicht etwas gewackelt in Anbetracht der karnevalistischen Hochrufe, die das Ratinger Prinzenpaar Roland I. und Ewa I. samt Gefolge auf den Jonges-Vorstand ausbrachte. Aber den Dicken Turm kann so schnell nichts erschüttern. Gleichwohl sorgte er beim traditionellen Besuch der Tollitäten für Staunen und Anerkennung. „In einer solchen Räumlichkeit waren wir noch nie“, sagte Prinz Roland I., nachdem er sich mit Gattin, Schirmherr und seiner Entourage die engen und steilen Stufen heraufgestiegen war und sich im großen Rund des Turminneren umschaute.
Die monatliche Vorstandsitzung war angesichts des erwarteten Besuchs pünktlich beendet (geht doch!), der Willkommensschluck mit Ratinger Alt gut gekühlt und die Schnittchen aufgetischt, als die Tollitäten aufmarschierten. Baas Georg Hoberg erzählte knapp und prägnant, was Sinn und Aufgabe des größten Ratinger Heimatvereins ist, Beisitzer Klaus Hamacher schilderte anschaulich den erheblichen Aufwand und die Schwierigkeiten bei der Restaurierung des ältesten und größten Wehrturmes der Stadt. Dass die Ratinger Jonges die Stadtgeschichte hochhalten und das Brauchtum pflegen, gefiel dem Prinzen indes besonders gut. „Toll, dass es die Ratinger Jonges gibt.“ Da könne er sich doch gut vorstellen, selbst auch Vereinsmitglied zu werden…
Schirmherr David Uhr war vom Turm und den Jonges-Aktivitäten ebenfalls so beeindruckt, dass er einen Aufnahmeantrag mitnahm. Zum Besuch der Tollitäten im Jonges-Quartier gehörte natürlich auch die Verleihung der Orden, die Prinzessin Ewa I. vornahm. Der scheidende Vizebaas Leo Schleich wurde mit dem Prinzenorden geehrt, Turmbaas Karl-Heinz Dahmen erhielt den Orden des Schirmherren und Schatzmeister Andreas Clausen wurde mit dem Sessionsorden des Karnevalsausschusses ausgezeichnet. Baas Georg Hoberg revanchierte sich mit einem Präsent und stattete Prinzenpaar und Schirmherr mit dem Mundart-Buch der Jonges aus.
Zuvor hatte schon das Kinderprinzenpaar Frederik I. und Helene I. samt Begleitung dem Jonges-Vorstand seine Aufwartung gemacht und nicht schlecht über das mächtige Gemäuer gestaunt. Besonders angetan waren die Nachwuchsjecken von der Panzerglasscheibe, die oben im Boden eingelassen ist und den Blick tief hinunter ermöglicht. Nach Ordensverleihung und Sessionslied musste schon zum nächsten Termin aufgebrochen werden.