Archiv - Archiv 2019
Rundgang durch Kaiserswerth mit anschließendem Spargelessen
Da haben die Jonges wieder mal richtig Dussel mit dem Wetter gehabt: Pünktlich zum Beginn ihres Besuchs in Dusseldorp, wie unsere Nachbarstadt Düsseldorf noch vor Jahrhunderten hieß, kam die Sonne hinter den Wolken hervor. Organisiert und geführt wurde der Rundgang durch Kaiserswerth wieder durch einen der besten Kenner des Stadtteils: Jonges-Mitglied Hans Müskens.
Dabei erfuhren die Jonges, dass auf der ehemaligen Insel – woher der Name „Werth“ stammt – Ende des 7. Jahrhunderts ein Kloster vom angelsächsischen Mönch Suitbert gegründet wurde, der von dort aus seine missionarische Tätigkeit in der Umgebung durchführte. Das ist uns Ratingern ja bestens bekannt. Mit Gründung des Klosters begann dann auch die Besiedlung der Insel. Im Laufe der folgenden Jahrhunderte waren hier viele Könige und Kaiser zu Besuch, weshalb unter Kaiser Friedrich Barbarossa auch die Kaiserpfalz errichtet worden war, deren Reste später bei dem Rundgang ebenfalls noch besichtigt wurden. Zugleich wechselte der Ort mehrfach seine Zugehörigkeit zwischen den damaligen Herrschern – den Kölner Erzbischöfen und Kurfürsten oder den Grafen von Berg und von Kleve. Irgendwann wurde Kaiserswerth – wie der Ort dann inzwischen hieß – zu einer mächtigen Festung mit fünf Bastionen ausgebaut, deren Mauern zum Teil noch heute zu sehen sind. Aber was nutzt die beste Festung, wenn der Feind übermächtig ist, weshalb der Ort 1702 im Spanischen Erbfolgekrieg fast vollständig zerstört wurde und somit nur noch drei Häuser aus der Zeit davor beim Rundgang zu besichtigen sind.
Danach ging es längere Zeit recht ruhig zu in Kaiserswerth. Erst im 19. Jahrhundert wurde Kaiserswerth durch die von Theodor Fliedner gegründete Diakonissen-Anstalt wieder bekannter, in der unter anderem Florence Nightingale ausgebildet wurde, die später die Reform des Sanitätswesens und der Gesundheitsfürsorge in Großbritannien begründete. Teil der heutigen Diakonie ist das noch existierende Stammhaus, das 1936 weltweit als erstes Diakonissen-Mutterhaus und Krankenhaus gegründet wurde und weiterhin als Pflege- und Seniorenheim geführt wird. Hier besuchten die Jonges die im Haus befindliche „Kulturkirche“, wo Hans Müskens über das Lebenswerk und berufliche Engagement des evangelischen Pastors Theodor Fliedner berichtete.
Weiter ging es beim Rundgang zum Sitz der Friedrich-Spee-Gesellschaft, die sich mit der historischen Vergangenheit des Lyrikers Friedrich Spee (geboren in Kaiserswerth) beschäftigt, der als Jesuit zu einem der wichtigsten Gegner der Hexenverfolgung seiner Zeit werden sollte. Dass die Beschäftigung mit dem Leben und Werken des Jesuiten das große Hobby von Hans Müskens ist (er ist auch Vorsitzender der Gesellschaft), konnte man seinen detailreichen und sehr kurzweiligen Ausführungen hier wie auch anschließend vor dem Bronzerelief von Bert Gerresheim mit Ausschnitten aus dem Leben Friedrich Spees an der Rückseite der Kaiserswerther Basilika entnehmen, die man ihm dort vor einigen Jahren aus Anlass seines 400. Geburtstages gewidmet hatte.
Eine andere bereits erwähnte geistliche Persönlichkeit war der Heilige Mönch und Missionar Suitbert, dessen Gebeine in der nach ihm benannten Basilika St. Suitbertus in dem sehenswerten, mit Figuren geschmückten Reliquienschrein aus vergoldetem Kupferblech gemeinsam mit denen des Hl. Willeicus ruhen. Hier hatten die Jonges das Glück, dass sie Dank der Beziehungen von Hans Müskens in den sonst alarmgeschützten Altarbereich bis an den hinter Glas liegenden Reliquienschrein herantreten und somit das Kunstwerk aus der Nähe betrachten konnten. Es war der krönende Abschluss des zweistündigen und hochinteressanten Rundgangs, bei dem alle Teilnehmer bestimmt viel Neues über den Nachbarort Kaiserswerth erfahren hatten.
Anschließend ging es gleich zur „Alten Rheinfähre“ weiter, wo die Gruppe von bereits wartenden Jonges und Besitzer des Restaurants, Jong Hans-Willi Poensgen, zum Spargelessen herzlich willkommen geheißen wurde. Bei leckerem Essen, süffigem Ratinger Alt aus der Hausbrauerei oder einem Gläschen Wein ließen die 60 Teilnehmer, darunter auch Ex-Karnevalsprinz Thomas III. (Woywod) den Nachmittag gemütlich ausklingen.
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