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Spurensuche in Ratingen - "Entlang des Industriepfades in Ratingen Ost“
Ratingen hat eine ganz besondere Wanderroute durch seine Industriegeschichte. – Zu Fuß kann man sie in drei Abschnitten erwandern. Einem dieser Abschnitte sind am 6. Juni
14 Ratinger Jonges gefolgt – geführt von Michael Lumer. Dabei hat er sie über die industrielle Entwicklung unserer Stadt in den letzten beiden Jahrhunderten informiert.
Dieser Industriepfad ist markiert mit vielen Stelen, die dem Wanderer beschreiben, wo er sich befindet, was dort einmal gestanden hat und was daraus geworden ist. Begonnen wurde an der 7. Stele am Rande des Calor-Carrés. Hier hat einmal eine Dampfmühle und später eine Lakritzfabrik gestanden. Danach entstand hier die Fabrik der Deutschen Lastautomobil AG (DAAG). In seiner besten Zeit war dieses Unternehmen der größte Arbeitgeber Ratingens. Es versorgte Deutschland mit den ersten LKW. Aber nachdem Krupp den unangenehmen Wettbewerber in Ratingen gekauft und geschlossen hatte, siedelte sich auf dem frei gewordenen Gelände (8. Stele) die Calor Emag an. Dieses Unternehmen stellte zu dieser Zeit vor allem Schaltelemente für elektrische Anlagen her. Später fusionierte man mit ABB und zog 1994 an den südlichen Stadtrand. Geblieben ist der neu bebaute Raum des Calor - Carrés.
Die 9. Stele steht versteckt auf dem Parkplatz des heutigen Edeka-Getränkemarkts. Sie zeugt von der Düsseldorfer Eisenhüttengesellschaft, die an diesem Ort Halbfabrikate für die Maschinenbauindustrie herstellte. Heute ist davon nichts mehr übrig geblieben außer dieser Stele – verloren inmitten eines großen Parkplatzes.
Auf der gegenüberliegenden Seite der Homberger Straße, unmittelbar vor dem modernen Edeka-Markt, erinnert die 10. Stele an die Ratinger Maschinenfabrik und Eisengießerei. Die Familie Kels hat mit der Neugestaltung eines Teils der alten, denkmalgeschützten Industrieimmobilie viel für unsere Stadt getan.
Die 11. Stele markiert den früheren Hauptstandort der Balcke-Dürr AG. Hier verweilte die Wandergruppe etwas länger, denn viele Ratinger Jonges haben dort einmal gelernt, gearbeitet und ihren Lebensunterhalt verdient. Dampfkessel bildeten die Hauptproduktlinie.
Die 12. Stele erinnert an den Formsandabbau. Formsand war für die Eisengießerei sehr wichtig. Es wurden große Mengen davon gebraucht. Ein glücklicher Umstand war, dass Ratingen selbst über geeignete Sandressourcen verfügte und damit einen Standortvorteil hatte.
Die 13. Stele bezeichnet noch einmal den Standort der Produktionsanlagen der Balcke-Dürr-Werke. Heute stehen auf diesem Gelände hochmoderne Gebäude, in denen sich weltweit operierende Hitghtech-Firmen niedergelassen haben. Die verkehrsgünstige Lage Ratingens kommt hier ganz eindeutig zum Tragen.
Die noch vor wenigen Jahren gut laufende US-Textilfirma Esprit wird an der Stele 14 beschrieben. Ihre Zukunft ist ungewiss, nachdem im Mai Insolvenzantrag gestellt wurde.
Ein ähnliches Schicksal ereilte die dort vorher ansässige Rheinische Eisengießerei W. Pulch.
Heute steht auf diesem Gelände (Stele 16) das Outlet-Zentrum von Esprit. Das erst 1990 entworfene Triangelcenter (Stele 15) nebenan weist heute eine hohe Fluktuation auf.
Zum Schluss steht die Gruppe vor der der Neuen Feuerwache. Nichts außer der 17. Stele zeugt von der Maschinenfabrik Besta, die hier bis 1990 Spezialmaschinen für Ziegeleien baute. Seit 2009 hat Ratingen dort seine Neue Feuerwache.
Am Rande des Ruhrgebietes war die Industrie in Ratingen fortwährenden Herausforderungen ausgesetzt. Wollte sie überleben, musste sie sich schnell anpassen oder gar den Zweck ihrer Unternehmen ändern. Einige haben das nicht geschafft. Es mag so scheinen, als ob ausgerechnet hier in wenigen Jahrzehnten totale Veränderungen möglich sind, die anderenorts viel länger dauern.
Wer diese Wanderung über den „Industriepfad Ratingen“ gerne am Bildschirm nachvollziehen möchte, dem wird folgender Link empfohlen:
https://www.industriepfad-ratingen.de
Wer aber den Weg zu Fuß mit kompetenter Führung gehen will, der sollte das zusammen mit Michael Lumer tun.
(Erbo Heinrich)
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